Keine SPD-Fraktion in der Gemeindevertretung

In der Gemeindevertretung waren wir bis zum 10.03.2021 mit vier Mitgliedern vertreten. Sie haben sich im Sinne unseres Wahlprogramms für die positive Entwicklung unseres Dorfes eingesetzt. Immer getreu unseres Mottos: Für das WIR in Hartenholm.

Da eine vertrauensvolle und respektvolle Zusammenarbeit mit den Mitgliedern der anderen Parteien zuletzt nicht mehr möglich war, wurde der Entschluss gefasst, von allen Ämtern zurückzutreten.


Das Ehrenamt stärken

43 Prozent aller Bürgerinnen und Bürger in Schleswig-Holstein sind laut Landesstatistik ehrenamtlich tätig in Vereinen, Verbänden, Clubs oder privatem Bereich. Das ist eine Zahl, die Verantwortliche in Kommunen und Ländern aufhorchen lassen sollte. Fast die Hälfte der Einwohner engagiert sich ohne Bezahlung für das Allgemeinwohl.  Die dafür aufgebrachten Arbeitsstunden einmal mit dem Mindestlohn hochzurechnen bringt horrende Zahlen.

 

Bei der Kommunalwahl am 14. Mai 2023 traten wir Sozialdemokraten nicht zur Wahl an, erst zum zweiten Mal in seinem fast 100-jährigen Bestehen. Einmal, zu Beginn der 1980er Jahre hatte der Ortsverein seine Kandidatenliste nicht zeitgerecht eingereicht. Das wurde mit bundesweitem Lachen zur Kenntnis genommen. 2023 fanden sich nicht genügend Männer und Frauen, um sieben Direktkandidaten plus eventuelle Listenkandidaten  benennen zu können.

 

Das bedauern wir umso mehr nach unserem Rückzug im März 2021 aus der Gemeindevertretung . Auch vor gut zwei Jahren gab es für die Vertreter, die ihr Mandat aus persönlichen Gründen zurückgegeben hatten, keinen Ersatz mehr auf der Wahlliste. Mit diesem Personalmangel steht die SPD in Hartenholm nicht allein da. In einigen umliegenden Gemeinden gibt es schon seit Jahren lediglich eine Wählergemeinschaft oder Partei. Und alle fünf Jahre wird die Auswahl geringer, weil das Interesse an der Mitgestaltung der Politik auf unterster Ebene gering geworden ist. „Keine Zeit“, „zu viel zu tun“, „zu alt“ oder „das kann ich gar nicht“, sind nur einige Begründungen für das mangelnde Interesse.

 

Diese Argumente musste auch unser offener Ortsverein bei der Suche nach Kandidaten akzeptieren. Manche der Aktiven gehören gar nicht der Partei an, und haben trotzdem seit Jahren aktiv in Ausschüssen und der Vertretung mitgearbeitet, mit positiven und auch weniger schönen Erfahrungen. Politik, auch auf kleinster Ebene, ist immer die Kunst des Kompromisses. Und da gilt es, auch manche Kröte zu schlucken, um für die Einwohnerinnen und Einwohner gute Ergebnisse präsentieren zu können. Im besten Falle ist das respektvolle Teamarbeit über die Partei- oder Vereinsgrenzen hinweg. Wenn man das Gefühl hat, nicht mehr Teil des Teams zu sein, sind Konsequenzen gesünder, als sich zu verbiegen.

 

 

Alle, die bislang für die SPD in der Gemeindevertretung oder in Ausschüssen tätig waren, sind auch weiter ehrenamtlich aktiv in verschiedenen Bereichen wie dem Sport, der Flüchtlingsbetreuung oder in den Vereinen. Denn das Ehrenamt liegt Menschen mit sozialer Einstellung in den Genen.